Mittwoch, 5. November 2025

Menschenrechte gelten für alle

Erste Schritte der jungen Queers

Plötzlich finde ich mich in der Rolle eine queeren Frau, die dem queeren Nachwuchs Lebenstipps gibt, geben darf. Etwas schräg, bin ich doch auch noch nicht so lange "dabei" ... Doch da ist dieser ungeoutete Welpe, noch keine 18 Jahre alt, der mir Löcher in den Bauch fragt. Starke Persönlichkeit, Charisma ohne Ende, ein umwerfendes Lachen und viele Fragen und Sorgen. Viele Fragen kommen, alle sind sie tiefgründig. Beide denken wir sehr viel, haben soziale Ängste, wurden in der Vergangenheit abgelehnt und gemobbt. Das verbindet uns. Ich verstehe, wo er steht. 

Ich werde ausgefragt darüber, wie ich/wir Beziehung lebe/n, wie ich/wir Krisen in einer Beziehung durchstehen und wie wir sowas lösen. Wie reagiere ich, wenn ich keine Antwort auf eine Textnachricht bekomme und der Luft hänge, ich nicht weiss, wo ich stehe mit dem anderen Menschen? Und was mache ich wenn da ein Gefühl von Wertlosigkeit ist? 

Gibt es Regeln, ein Rezept? Da muss ich enttäuschen. Meine Lebensgefährtin und ich geben Antworten, wie wir es handhaben. Auf meine Antwort, dass dies aber sehr individuell sei, folgt ein langes Gesicht des Gegenübers. Bin ich froh, kein Teenager mehr zu sein! ... aber das behalte ich für mich ^_^

Am Schluss frage ich ihn, ob ich ihn in den Arm nehmen darf. Darf ich. Mit einem etwas wehmütigen Gefühl lasse ich ihn ziehen. Mehr Helfen ist nicht. Aber ich hoffe er fühlt sich dadurch weniger allein in einem Umfeld in dem es eine Abweichung von der Hetero-Norm nicht verträgt.

Verbindungen mit den Alten 

Und dann sind da die alten Kämpinnen der gestandenen frauenliebenden Frauen. Ü50, Ü60 .. auch viel älter. Mit der Frauenbewegung gross geworden, auf der Strasse gewesen für mehr Rechte und heute noch laut und teilweise an Demos auf der Strasse für mehr Gerechtigkeit, gegen Sozialabbau, fürs Klima. Aktiv im Sozialen, in der Medizin, in der Kultur, im Sport. Aktiv setzen sie sich ein für Frauenräume auch gegen den aufkommenden Gegenwind aus der Genderbewegung, dass es "sowas" wie Frauenräume nicht mehr braucht. 

Was in mir ein zwiespältiges Gefühl auslöst. Sind wir denn heute nicht alle ein bisschen queer und "open role"?! Deswegen möchte ich dennoch nicht blöd angemacht werden, auch selber bestimmen, mit wem ich Tanze. 

Alte Schrecken in neuen Gewändern!

Mit Sorge schaue ich da hin, wo sich unheilige Allianzen bilden, die ich einfach nur zum Fürchten finden: Spirituelle Gemeinschaften mit der Lizenz zum Gelddrucken, die alleine an der einzig wahren Wahrheit dran sind und mit immensem finanziellem Background dastehen. Antidemokratische Kräfte die sich als "frei" darstellen, fortschrittlich geben und wo dann doch wieder eine starke Hierarchie und Diktatur zu sehen ist. Schulterschluss zwischen alternativ denkenden und rassistisch motivierten Menschen. Ausschreitungen, Verfassungsänderungen gegen gleichgeschlechtlich liebende Menschen gerichtet. Politische Kopfmenschen, abgehoben, unglaubwürdig und weit weg von dringenden und realen Themen. Nur Parolen statt Lösungen. Zum Schreien...

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So lange Menschen (wegen ihrer Identität und sexuellen Orientierung) verfolgt, verhaftet, bedroht, getötet oder auch nur verlacht werden, geht der Marsch für grundlegende Menschenrechte weiter ...




Erinnerungen an F.

Vielleicht weil es November ist, kommen auch Erinnerungen an Menschen, die nicht mehr am Leben sind. Ich weiss nicht, wer sie noch kennt, die Bloggerin aus Kanada, Bäuerin, ausgewanderte Schweizerin im Exil. Eine Zeitlang war ich auch im direkten Austausch per eMail mit ihr. Ihr Universum war liebevoll und bunt, sie hegte und pflegte es. Da war aber immer eine Sehnsucht zu spüren. Etwas Ungelebtes. Ein Aufblühen durch Weiterbildungen, noch mal ein neuer Anfang für sie. Dann kam Krankheit, bis sie dann nach einigen Jahren daran starb. Sie kommt mir immer wieder in den Sinn. Ihr Aufbegehren, ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben, sie hat mich tief berührt. Das Leuchten von dieser Begegnung trage ich noch in mir. Ich hoffe, du hast Frieden gefunden und all die Farben, die du dir im Leben versagt hast!

Es novembert und leuchtet zugleich ...

Nachdem in den letzten Wochen heftige Krisen zu bewältigen waren, ist der Sturm jetzt gerade wieder vorüber. Körperlich bin ich nicht auf der Höhe, fühle mich reduziert, aber die Nerven sind wieder glatt wie ein Teich. Der Schlaf ist wieder besser. 

Gefühlt bin ich an jeder schmerzhaften Stelle meines bisherigen Erdendaseins vorbeigewandert und es war furchtbar. So nahe kams mir noch nie und es war ganz gefühlt und nicht mit dem Kopf in Schach zu halten. Überwältigend. Mit dem heutigen Verständnis nenne ich es traumatische Erfahrungen. Durch den Raum, den ich in meinem Leben heute habe, kommt einiges hoch. Da waren aber auch Menschen, im Aussen, die mich gestützt haben. Auch wenn ich durch die grössten Einsamkeiten alleine in meinem Inneren gegangen bin. 

Das Leuchten wird grösser und auch die Fähigkeit, mich in meinen Nöten nach aussen mitzuteilen. Das Wissen, dass ich nicht alleine in diesem Umbruch ist, hilft mir. Das neue Bewusstsein, so esoterisch es klingt, nimmt sich Raum. Egal wie man es nennen mag. Die Kräfte, die hinter all dem menschlichen Chaos was wir hier auf Erden veranstalten, wirken, sind ungebrochen. 

Ich merke, dass es wichtig ist, zu dem zu stehen, was ich spüre. Auch wenn ich als Spinnerin dastehe. Es zählt nicht. Und die Seele, ist sowieso immer noch unsterblich. Ich mache den Mund auf und stehe mal komplett im Schilf und mal genau richtig ...

::: Leuchten:::

Mittwoch, 22. Oktober 2025

Rauskommen ... wenn das Herz Flügel bekommt

Es tut sich was. In mir ist die Gewissheit gewachsen, dass es an der Zeit ist, nach 22 Jahren mehr oder weniger "anonym" Bloggen, ganz nach Aussen zu treten. Meine Worte haben Relevanz und sind unterfüttert von Lebenserfahrung, viel durchlittenem Schmerz und tiefem Empfinden, inneren kraftvollen Bildern und einer grossen Liebe zu dieser Welt auf der wir leben. Nach und nach komme ich auch offline in eine tragende Vernetzung, die mich auf diesem Weg ermutigt. Ich möchte in den kreativen Ausdruck kommen von dem, was ich in mir als Wesentlich empfinde. Ich werde im Verlauf von 2026 auch eine neue Webpräsenz aufbauen. Diese werde ich dann auch hier weitergeben. ---::: stärke :::---

Montag, 22. April 2024

Geröllhaufen und Geschenke

Gerade formt sich vieles neu. Ich habe intensiv nochmals im inneren Archiv und auf dem Geröllhaufen aufgeräumt. Da war soviel Trauer, Groll und Schmerz, auch Wut. Trümmer ohne Ende. Es war unerträglich. Da schreibe ich vielleicht noch was dazu. Mit mehreren Ansätzen konnte ich aus dem Gröbsten wieder herauskommen, ich bin immer noch daran. 

  • 1 Lektion bei einer Körper- und Bewegungstherapeutin hat mir etwas gebracht (da mach ich auch noch weiter). 
  • Viele Gespräche und Auseinandersetzungen mit Menschen in meiner Umgebung kamen dazu. 
  • Viele verschiedene Arbeiten hab ich umgesetzt, bezahlte und unbezahlte. Trotz dem Gefühl, nicht mehr zu können und mit meinem Latein am Ende zu sein, konnte ich etwas erreichen und bin froh, dass ich mich nicht nur unter der bettdecke verkrochen habe (hab ich zwischendurch gemacht).
  • 10 Tage habe ich mich einer Meditation (via App) zum Thema "Frieden schliessen mit der Vergangenheit". Ich muss nicht mit allem und allen einig sein, aber ich kann annehmen, was ist. Und ich kann mich mir selber mit Mitgefühl zuwenden, wenn ich zur Ruhe komme.

Solange der Fokus nicht nur auf dem Mist ist, geht es weiter. Denn dieser verengte Fokus trügt. Selbstmitleid tritt bei mir dann auf, wenn ich kein Selbstmitgefühl habe. Das ist ein spannender Unterschied den es weiter zu erforschen gilt...

Dieser intensive Weg gerade bringt mir Klarheit und Mitgefühl mit mir selbst. Ja, ich packe vieles einfach an und setze mich auseinander. Weil ich es mir wert bin, dass sich meine Lebensqualität verbessert.

Nun kann ich mich auch wieder nach aussen wenden, mich anderen zuwenden und mein Leben aktiv gestalten. Noch nie in meinem Leben ist mir soviel geschenkt worden wie jetzt gerade: Materielles wie ein (altes) fahrtüchtiges Auto und nichtmaterielles wie gute Gesellschaft und gemeinsame Projekte mit anderen. Mir kommt Verständnis entgegen, von einer Seite innerhalb der erweiterten Familie, von der ich sie nicht erwartet hatte, ich fühle mich gesehen.

Ich freue mich sehr an meinem Leben. Auf eine stille, starke, innere Art. DANKE.

Samstag, 20. April 2024

Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen"

Die Welt bricht, gefühlt, auseinander. Oder sind es Aufbrüche? Auf jeden Fall Brüche. Sollbruchstellen? Mancherorts schon. Manches fühlt sich an, als wäre es morgen mit der Welt zu Ende. Wohin schauen? Was trägt? Wie viel Hinschauen erträgts?

Es ist nicht gut.

Ruhiger wirds nicht. Fakt. 

Ich spreche Dinge an, auch wenn es Courage braucht. Auch in Freundschaften. Versuche, es auf eine liebevolle Art zu tun. Nicht mit Gewalt. Manchmal gelingt es. Seltsame Allianzen sind da am Werk, in der Welt. Wenn gestandene Lesben mit dem Herz auf dem rechten Fleck plötzlich mit Telegram-Kanal-Wissen oder antisemitisch daherkommen. "Wissen" dass ich dann auf der Seite des deutschen Nachrichtendienstes mit den Warnhinweis "russische Propanda" wiederfinde. Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen. 

Maul aufmachen und Hetze als solche zu benennen ist wesentlich. Nicht schreiend, sondern hinterfragend besonnen. Geschrei gibts genug. in den Kommentarspalten am Lautesten. Da wo es keinen Mut braucht. Da schreien sie alle. Gefährliche Extreme tun sich auf. Wenn sich die political correctness zu einer Maulkorb-Diktatur aufbaut, ist es mir auch links nicht mehr wohl. 

Dennoch mag ich mich nicht der Paranoia ergeben. Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen". Angst machts mir schon. Ich gehe einfach immer weiter. 

In meinem Leben ergeben sich neue Freundschaften, neue Arbeitsformen, Zusammenarbeit, während mich die alte Einsamkeit und Verzweiflung (gleichermassen an mir selbst wie an anderen) auch immer wieder besucht. 

Mit dem Leben, das ich führe, wirbelt vieles hoch. Ich stehe auf, ich breche zusammen, ich bin erschöpft und begeistert zugleich. Ich überlebe alles. Ich tanze es bisweilen aus mir heraus. 

Da ist eine Strenge an mir, wie ich mit mir bin und die hartnäckig ist, auch eine zähe Widerstandkraft und eine Wildheit. Loszulassen von altem Ballast ist ein Weg, eine Entscheidung und auf keinen Fall eine Hauruckaktion. Die Wildheit ist fürs Loslassen.

Ich webe mit anderen zusammen an Visionen, wie die Welt auch noch funktionieren könnte, einfach im Kleinen. Es sind kleine Gesten. Gegenseitige Gesten von Respekt, Hilfe, Zuhören, Wahrnehmen. 

Es ist ein Geben und ein Nehmen. 

Es ist gut. Das ist gut. 

Amen.


Freitag, 15. März 2024

Lesen, Schreiben, Lesung -- Es ist WIRKLICH wahr

Ich sitze WIRKLICH an meinen Texten.

Ich mache WIRKLICH eine Auwahl.

Es gibt WIRKLICH eine kleine private Lesung im Juni in unserem Garten.

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An einem Seminar letzten November traf ich zwei Frauen, alle drei schreiben wir, eine von uns ist Musikerin/Kabarettistin. Und nun, gibts eine Lesung. Mit Musik. Das nahm so schnell Fahrt auf durch die beiden, dass ich jetzt, trotz üblicher Selbstwertkrise (Texte sind nicht gut genug, andere könnens besser, bin nicht zufrieden, da muss ich nochmal ran und überarbeiten,....etc), nicht mehr aus der Nummer rauskomme. 

Glücklicherweise!